Rückblick Waldbegang 2020

20. Oktober 2020 Aktuelles

Am Samstag, 10. Oktober 2020, fand die diesjährige Waldbegehung des Gemeinderates unter der Leitung unseres Revierleiters Dieter Volkening statt. Neben den Ratsmitgliedern konnte die Ortsbürgermeisterin zahlreiche interessierte Gemeindebürgerinnen und -bürger willkommen heißen. Weiterhin nahmen die Jagdpächter Norberto Teixeira (Jagdbogen I) und Heiko Maaß (Jagdbogen II) am Waldbegang teil. Die Begehung startete vom Wanderparkplatz unterhalb Jöckel’s Hütte und führte am Gut Neuhof vorbei, über die Waldfläche „Auf der Marr“, nach der Überquerung der L 288 vorbei an der Kahlfläche an der Grillhütte und endete gegen 16.30 Uhr im Gewerbegebiet „Am Wehrholz“.

Ortsbürgermeisterin Beate Salzer zeigte sich zunächst sehr erfreut über das große Interesse aus dem Rat und der Bevölkerung an „unserem Wald“, wies jedoch darauf hin, dass neben der sehr dominierenden Corona-Lage der Wald ebenfalls Schauplatz einer Krisensituation in einer bisher nicht gekannten Größenordnung sei. Besonders betroffen von dem bisherigen Wassermangel in Verbindung mit einer ausgeprägten Massenvermehrung von Borkenkäfern sei die Baumart Fichte. Die Schadholzmengen der Fichte überschritten bereits die Aufarbeitungs- sowie die Vermarktungskapazitäten deutlich.

Revierleiter Dieter Volkening informierte an mehreren Stationen anschaulich über die gravierenden Auswirkungen der Borkenkäferkalamität, da infolge der Trockenjahre seit 2018 keine andere Region in Rheinland-Pfalz so stark betroffen sei, als der Westerwald. Flächenhaft absterbender Wald präge jetzt das Bild unserer Waldflächen. Mit der anstehenden Wiederbewaldung stünden wir gemeinsam vor einer historischen Aufgabe. Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Wiederbewaldung mit klimastabilen Baumarten bedürfe diese Herausforderung vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels ein besonders überlegtes und sicheres Handeln der Waldbesitzer im ständigen Dialog mit der Forstverwaltung. In seinem Fazit wies der Revierleiter darauf hin, dass die Situation im Wald sehr schwierig, aber nicht aussichtslos sei. Dabei zeigte er „Auf der Marr“ eindrucksvoll, wie sich eine Waldfläche nach dem verheerenden Jahrhundertsturm „Kyrill“ mit Naturverjüngung nunmehr den geschätzten Waldcharakter zurückerobert. Somit könnten beide Kriterien einer gezielten Waldentwicklung berücksichtigt werden, nämlich die natürliche Waldentwicklung und ein gezieltes Pflanzen widerstandfähiger klimagerechter Baumarten, um unseren Wald auch für künftige Generationen zu erhalten.

Abschließend dankte die Ortsbürgermeisterin allen Teilnehmern des diesjährigen Waldbegangs für das gezeigte Interesse und erwähnte die zugesagten nachhaltigen Förderprogramme, die inzwischen seitens des Landes Rheinland-Pfalz und auch des Bundes zur Schadensbewältigung und Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen für die waldbesitzenden Kommunen bewilligt wurden.

Fotos: Günter Seiler


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